Fazit des 4. Brennpunktes
Diskussions-Forum „Brennpunkt“ in Wuppertal: „Leistungsfähige Gefahrenabwehr"
Bereits zum vierten Mal fand Ende Oktober unter dem passenden Namen „Brennpunkt“ das Wuppertaler Forum zur Sicherheitswissenschaft und zum Brand- und Explosionsschutz statt. Die Kooperation des Lehrstuhls „Methoden der Sicherheitstechnik/Unfallforschung der Universität Wuppertal, der Feuerwehr Wuppertal und der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft (GfS e.V.) konnte damit eine erfolgreiche Serie fortsetzen. Thema des diesjährigen Fachforums war „Leistungsfähige Gefahrenabwehr – Herausforderungen für die Feuerwehr“. Rund 80 Teilnehmer von Feuerwehren, der Berufsgenossenschaften, Feuerwehrverbänden und Studierenden der Sicherheitstechnik folgten der Einladung und beteiligten sich engagiert an dem Themenabend.
Eine herzliche Begrüßung erfolgte durch das Moderatorenduo Herr Univ.-Prof. Uli Barth und Herrn Ltd. Branddirektor Siegfried Brütsch. Besonders begrüßt wurden Herr Jochen Blätte als Vorsitzender der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes (vfdb) und Herr Dr. Klaus Schneider vom Verband der Feuerwehren NRW.
Der Einstieg in die Vortragsreihe wurde von Herrn David von der Lieth von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf eingeläutet. Sein Vortrag handelte von neuen Methoden zur Erhebung und Analyse steuerungsrelevanter Kennzahlen Er beschrieb dabei, wie man genauer die „Qualität“ der Arbeit der Feuerwehren messen kann. Heutzutage sind viele Software-Systeme im Einsatz, die verbunden werden können und müssen um die entsprechenden Daten zu erhalten und verarbeiten zu können.
Im Anschluss hielt Hr. Uwe Luelf von der Firma Luelf & Rinke Sicherheitsberatung einen Vortrag über die Probleme aus der Praxis der Bedarfsplanung und Gedanken zu künftigen Lösungsansätzen. Dabei erläuterte er, dass alte Methoden überarbeitet werden müssen, da sie nicht anwendbar auf die Feuerwehren in der Fläche sind. Es sind neue Gedanken notwendig, ein Vorgehen immer nur nach alten Systemen hilft nicht.
Gefolgt wurde dieser Vortrag von Herrn Hartmut Ziebs von der Bezirksregierung Arnsberg, der im Ehrenamt auch Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverband ist und damit gute Kenntnisse sowohl über die ehrenamtliche als auch hauptamtliche Gefahrenabwehr besitzt. Er stellte die Mechanismen und rechtlichen Werkzeuge im Rahmen der Brandschutzbedarfsplanung aus Sicht einer Aufsichtsbehörde vor und beschrieb, welche Möglichkeiten zur Optimierung der Leistungsfähigkeit der Gefahrenabwehr bestehen und ab wann weitergehende Maßnahmen seitens der Aufsichtsbehörde ergriffen werden können und welche dies sind.
Zu guter Letzt stellte Herr Adrian Ridder vom veranstaltenden Lehrstuhl „Methoden der Sicherheitstechnik/Unfallforschung“ das aktuelle Forschungsprojekt „TIBRO“ zur innovativen Sicherheitsarchitektur der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr vor. Dabei erläuterte er die Zielsetzung des Forschungs-Verbundes und zeigte auf, welche Arbeitsfelder behandelt werden sollen.
In der darauffolgenden Diskussionsrunde stellten sich die Referenten den zahlreichen Fragen der Zuhörer und es entspann sich eine lebhafte und aufgrund des hochkarätig besetzen Publikums auch sehr gehaltvolle Diskussion über die Thematik „Leistungsfähigkeit der Gefahrenabwehr“. Quintessenz der Diskussion war, dass sich alle Teilnehmer bewusst sind, dass es in Feuerwehrdeutschland über kurz oder lang zu tiefgreifenden und anhaltenden Änderungen kommen wird. Demografischer Wandel, Urbanisierung und die nachlassende Bereitschaft sich im Ehrenamt zu betätigen sorgen immer mehr für einen drastischen Mitgliedermangel besonders in ländlichen Bereichen. Es wird – und teilweise ist es in manchen Bereichen Deutschlands heute schon – tatsächlich eine „Herausforderung“ werden, eine derart leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen und zu unterhalten, so dass das Sicherheitsbedürfnis der Bürger befriedigt werden kann und die dafür notwendigen finanziellen Ressourcen im Rahmen des Tragbaren bleiben. Hinsichtlich des Projekts „TIBRO“, in dessen Rahmen der „Brennpunkt“ ausgerichtet wurde, ergaben sich viele interessante Ideen und Ansatzpunkte, von denen einige aufgegriffen werden. Gleichwohl wies Herr Ridder bei der abschließenden Diskussion darauf hin, dass mit einem einzelnen Forschungsprojekt nicht alle im komplexen System der Gefahrenabwehr in Deutschland vorhandenen Herausforderungen bewältigt werden können und somit keine überzogenen Erwartungen gestellt werden dürften.
Prof. Barth und Hr. Brütsch schlossen die Veranstaltung mit einer kurzen Zusammenfassung des Forums und der Erkenntnis, dass sich die Feuerwehren in Deutschland weiter in Richtung Zukunft bewegen werden. Zusätzlich bedankten sie sich bei allen Besuchern und Mitorganisatoren des Brennpunktes 2012.